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China - Von Shanghai nach Peking
Erlebnisse einer Rundreise "Durch die Schluchten des Yangze"
Shanghai - Wuhan - Yangze - Xian - Peking

"ein Reiseführer, der sich von anderen völlig abhebt.. unterhaltsam geschrieben.. kurze Sätze.. herzerfreuende Kleinigkeiten/Details.. benötigte Gepäckstücke.."

93 Seiten, 34 Abbildungen

Inhalt:
Vorwort, Kurzgeschichte Chinas, Währung, Rundreise - Shanghai - Wuhan - Jingzhou/Shashi - Yichang - Three Gorges Staudamm - Shibaozhai - Fungdu - Chongquing - Xian - Peking, Vor/Nachteile Chinas, Checkliste: Was nehme ich mit

Ziel Land und Leute kennenlernen, die Schluchten des Yangze noch einmal sehen, bevor sie im Wasser des Staudamms verschwinden (GeBeCo)
Wann 5.11. - 18.11.2001
Beteiligte Matthias Weisser, Markus Weisser, Reisegruppe
Anreise S-Bahn: Taufkirchen -> München
Flug: München -> Frankfurt -> Shanghai mit Lufthansa und zurück
Reiseroute Shanghai -> Wuhan -> Jingzhou/Shashi -> Yichang -> Three Gorges Staudamm -> Shibaozhai -> Fungdu -> Chongquing -> Xian -> Peking
Impfungen keine durchgeführt
Währung DM oder Dollarreiseschecks im Hotel gegen "Yuan" eintauschen
angezogen normale Kleidung für Temperaturen bis zu 0°C
Erfahrungen interessantes Land mit reichen Kulturschätzen, die Terrakotta-Armee in Xian, Aufbruchstimmung in Shanghai: 2 Jahre Bauzeit für 33km Magnetschwebebahn, viel Leben auf der Straße, vielfältiges Essen, westliche Kleidung, bunte Reklame, Werbung im TV, chinesische Mafia, westliche Verkehrsstaus und Luftverschmutzung, Straßen oft auch englisch beschriftet, Busse und Autos zunehmend mit Gas betrieben, nun Eigentumswohnungen statt Betriebswohnung, Mammutprojekt des großen Staudamms, manche junge Chinesen können ein wenig Englisch, CD`s günstig, Rheuma durch Elektroakupunktur heilbar. Postkarten im 10er Pack. Tolle Geldscheine unterhalb 1Y. Radler fahren nachts ohne Licht und Rückstrahler.
Finanzielles Essen, Nüsse, CD`s günstig. Akkus teuer. Teilweise sehr teure Souvenirläden. Trinkgelder für Führer/Busfahrer/Kofferträger einkalkulieren.
Tipps Den Yangze noch vor 2003 befahren, solange es die Schluchten noch gibt. CD`s kaufen, günstige Chinalandkarten und Akupunkturpuppen. Nicht auf die englische Sprache alleine verlassen. An "Hallo"-Märkten für Touristen handeln. Manches ist 4-fach überteuert. Ingwer am Markt in Chongqing für 1Y. Einheimische bezahlen oft weniger als der Tourist. Ginsengwurzeln/Akupunkturpuppen in Shanghai in der Nanjing-Road bei der Dispensery Nr. 1 (Apotheke). Briefmarken in Hotels. Post im Hotel aufgeben ist viel schneller als auf dem Schiff.
aufgeschrieben im Dezember 2001 aus den Notizen vom Nov. 2001  © 2001-2022 Matthias Weisser

China Karte
Von Shanghai fliegen wir nach Wuhan. In Shashi geht es aufs Schiff, das wir in Chongqing endgültig wieder verlassen. Dazwischen liegt die Schleuse bei Yichang und das große Staudammprojekt der 3 Schluchten, wodurch die 600km des Yangze bis Chongqing hinauf aufgestaut werden. In Shibaozhai besuchen wir die bekannte Pagode, Fungdu wird überschwemmt werden. Das Flugzeug bringt uns nach Xian und 2 Tage später nach Peking, wo die Rundreise endet.

Textauszug . . .

3. Tag: Mittwoch 7. November - Shanghai

Stadtrundfahrt mit Alter Stadt, Yu-Garten, Bund, Einkaufen, U-Bahn, Shanghai bei Nacht
6:30, ein neuer Tag. Von draußen dringt zunehmend der Verkehrslärm herein. Die Betten hier sind nicht so groß wie in Costa Rica. Fast alle elektrischen Verbraucher werden vom digitalen Schaltpult zwischen den Betten gesteuert. Der Dimmer arbeitet in 15 feinen Stufen. Auf dem Schreibsekretär steht ein Farbfernseher von Toshiba. Es kommt gerade Werbung und Golf - das Caltex Singapore-Masters.

Zeit wird es für das Frühstück in der ersten Etage. Der Lift ist gerade nicht da und so werfe ich einen Blick in das Treppenhaus mit den 2 Personalaufzügen. Die Stufen sind rot lackiert und blank poliert, zwischen dem 4. und 5. Stock wird gerade gewischt. Im Frühstücksraum geht es emsig zu und an der großen Büffettheke hat sich ein Stau gebildet. Einen Omelettbäcker gibt es, Frühlingsrollen, chinesische Suppe, Toast und jede Menge Früchte. Dazu Orangen-, Karotten- und Gurkensaft. Im grünen Tee schwimmen ein paar grüne Blätter.

Von einem Tischnachbarn bekommen wir den Tipp mit dem Hyatt-Hotel. 420m hoch ist das imposante Gebäude, das bis zum 88. Stockwerk hinauf-reicht. Die 30 oberen Stockwerke - die zum Hotel gehören - sind innen hohl gebaut. Toll soll der Blick hinauf sein. Teuer sei der Aufzug bis ins 88. Stockwerk hinauf, gratis jedoch der Lift zum Hotel bis ins 56. Stockwerk. Da müssen wir hin.

Wednesday heißt der heutige Bodenbelag im Lift. Das hohe Gebäude rechts neben uns schaut ziemlich unbewohnt aus. Keine Gardinen an den Fenstern und oben kein Fensterglas in den dafür vorgesehenen Öffnungen. Offensichtlich fehlt das Geld oder die Initiative hier Ordnung zu halten.

An der Rezeption lassen wir einen der großen Scheine kleiner wechseln, bevor es um 9:00 mit dem Bus in Richtung Innenstadt geht. An den Straßenecken dampfen schon wieder die Kessel. Die kleineren Geschäfte hier seien privat, erklärt uns Xu. Dazu kommen ein paar nützliche Vokabeln. Schi Schi heißt Danke schön. Und wie hieß noch gleich Auf Wiedersehen? Für bessere Filmaufnahmen lässt sich das Busfenster aufschieben. Viel zuviel Verkehr gäbe es, aber es sei besser geworden.

Am Rande der "Alten Stadt" suchen wir einen großen Parkplatz auf und starten unsere Besichtigungstour. Einige Touristengruppen tummeln sich hier am Yu-Garten, wo es kunstvolle Bonsai, Bambus und Steine neben der Architektur der Tempel zu bewundern gibt. Auch Ginkgobäume soll es hier geben.

Fasziniert verfolge ich die Teeprozedur am Teehaus inmitten des kleinen Sees. Immer wieder wird mit der Wasserkanne das Teegeschirr gereinigt, vorgewärmt, der erste Tee aufgegossen, weggeschüttet, neu aufgegossen, Blätter abgestreift, bis endlich die kleinen zylindrischen Tongefäße - bereit zur Trinkprobe in den Probierbecherchen stehen. Man muß nur noch anheben und der Tee läuft dann aus dem Zylinder in das Probierschälchen. Er schmeckt so gut wie er riecht. Zunächst mag die kleine Dose Tee für 75Y teuer erscheinen. Dafür ist Tee recht ausgiebig, weil er ja so oft wieder aufgegossen werden kann.

Gerne schauen wir beim Selbstbedienungsrestaurant um die Ecke zu, wie hier in China gekocht und gebacken wird. Hautnah ist man dabei und die vielfältigen Gerichte können sich sehen lassen. So verliert sich rasch die Angst vor fremdartigen Speisen. Bestimmt 30 Meter lang ist die Theke hier, wo auf jedem Meter eine andere Spezialität des Landes/der Region angeboten wird. Auf dem nächsten Platz wird ein Aufziehvogel angeboten, den man wie einen Papierflieger fliegen lassen kann. Einfach aufziehen und dann den Sperrhebel nach oben drücken, und schon fliegt er - ein paar Meter weit - mitten durch die Menschenmenge. Ich darf ihn auch einmal fliegen lassen.

500g Erdnüsse kosten hier 7Y, die kleinen grünen Nüsse 12. Je 2Y bezahlen wir für die beiden süßen Stücke mit Sesam und Nüssen, die außen so lecker aussehen und weiter innen so seltsam schmecken. Warm und sonnig ist es heute geworden, 17°C. Von Xu bekommen wir unsere 15 Briefmarken. 4.3Y (DM 1.14) kostet eine Karte nach Deutschland.

Mehr als 200 McDonalds gibt es in Shanghai und sogar Ikea macht hier Reklame. Eine Hochbahn gibt es und eine hochgebaute Ringstraße, das Stadion fasst 80000 Menschen. Die Uferpromenade wird hier "Bund" genannt. Wer möchte kann an einer Hafenrundfahrt teilnehmen. 80Y soll dies kosten. Für 180Y kann man zusätzlich an einer Akrobatikvorstellung teilnehmen. Wer auf eigene Faust etwas unternehmen möchte kann mit dem Taxi fahren. 10Y kostet es vom Bund zum Hotel, etwas mehr bei Stau.

Nun sind wir also bei den Süßwasserperlen angekommen. Ein Videofilm zeigt die Herstellung: Aus einer Muschel wird ein Teil entfernt und als Fremdkörper in eine andere Muschel eingepflanzt, woraus sich die Perle bildet. Perlen wachsen langsam, 4-5 Jahre wartet man üblicherweise. 15 Jahre benötigt man für eine 10mm große Perle. Echte Perlen sind ungleichmäßig und wenn man ein Stück abkratzt, so sieht es genauso aus wie außen.

Bei Salzwasserperlen ist eine Kugel drin, somit sind sie gleichmäßiger und größer. Die Farbe entsteht durch Mineralien im Wasser. Bei rötlichen Perlen ist es Eisen, bei schwarzen Kupfer. Letztere sind die teuersten Perlen. Als Demonstrationsobjekt wird eine Muschel geöffnet. Etwa 40 kleine Perlen finden sich darin, jeder bekommt etwa 2 Stück davon als Souvenir. Eine Chinesin fädelt gebohrte Perlen auf eine Kette. 100-300Y kostet ein Paar Ohrstecker, je nach Größe.

Nun fahren wir also zur Nanjing Dong Lu, der großen Einkaufsstraße. Lu heißt Straße, Dong bezeichnet die östliche Richtung, bei Xi geht es westlich. Wer als Fußgänger meint auf dem Zebrastreifen sicher zu sein, der wird sicher bald von einem Taxi überfahren. Das Rot und Grün an der Ampel hat wenig praktische Bedeutung. Der Fußgänger kann froh sein, wenn er bei grün eine Lücke zwischen den Autos findet. Ebenso geht es den Autofahrern, wenn sie grün sehen. 10Y kostet eine Krawatte, 2Y die U-Bahn für 2 Stationen. Teuer sind die Akkus für Videokameras. Ein kleines gummibereiftes Bähnchen fährt in der Fußgängerzone gehfaule Menschen durchs Gedränge. Im Kaufhaus liegen überall noch die alten Abakus und daneben manch neuer Taschenrechner.

Wer zu spät zum Touristenbus zurückkehrt muß mit dem Taxi heimfahren. Im Hotelzimmer wechseln wir kurz unser Gepäck und dann geht es die ganze Strecke wieder zurück, in Richtung Bund. Vorbei am Schuhmacher und am Fahrradschrauber, über die eiserne Brücke und die Unterführung am Bund hinüber zur Einkaufsstraße. Eine Zumex-Maschine presst frischen Orangensaft, grün gekleidete Männer sammeln den Straßenschmutz auf.

Feng hat uns vorhin - nach einigem Nachdenken - noch das chinesische Schriftzeichen für Akupunkturpuppe auf ein Stück Papier geschrieben. Jetzt müssen wir nur noch die richtige Apotheke finden. Gleich links ist eine. Dort schickt man uns jedoch weiter. Gegenüber dem Hua Lian-Einkaufszentrum finden wir endlich die richtige. Dispensery Nr. 1 steht groß über dem Eingang. Als wir Fengs Schriftzeichen vorzeigen schickt man uns in den 3. Stock hinauf. Im Regal steht eine ganze Reihe zur Auswahl. Wir entscheiden uns für das kleinere Modell mit chinesisch/englischer Beschriftung. 90Y entsprechen 25.- DM, in Deutschland bezahlt man das 10-fache.

In der Auslage werden verschiedene Elektroakupunkturgeräte zu ca. 780Y angeboten, chinesisches Patent. Gegen Rheuma soll es nutzen, innerhalb 1-2 Jahren seien die Beschwerden verschwunden. Mancher legt seinen Finger unter ein Mikroskop mit Monitoranschluß für eine Art Diagnose.

Die U-Bahnstation "Henan Zhong Rd. Station" liegt ziemlich versteckt. Die Fahrkarten bekommt man für je 2Y am Automat. Münzen werden hier verlangt. Richtung Zhang Jiang Gaoke wollen wir fahren, eine Station weit, bis Lu jia zhui. Voll ist die Bahn um diese Tageszeit und so werden wir kräftig von speziellem Personal hineingepresst. Rühren kann man sich nicht mehr und somit auch nicht umfallen.

Die Schachtel unserer Akupunkturpuppe sieht nun ziemlich zerknautscht aus. Von hier sieht man das 420m hohe Gebäude mit den 88 Stockwerken, das wir nun besuchen wollen. Rasch wird es dunkel und so beeilen wir uns hinzukommen. Zu Eingang 3 müssen wir, das ist hinten. In weniger als einer Minute bringt uns der Expresslift in den 54. Stock hinauf. Die Ohren klappen zu, Gähnen hilft. Von dort führt ein weiterer Lift in die 56. Etage. Ein paar Tische stehen hier, ein Flügel und wer nach oben blickt kann die 30 Stockwerke des Hyatt-Hotels hinaufschauen.

2 Stockwerke tiefer, im Restaurant machen wir eine Nachtaufnahme. Wenn man das Objektiv flach gegen die Scheibe presst verschwinden die Reflexionen und auch die Verwackelungsgefahr bei 10s Belichtungszeit wird reduziert. In einer Stunde soll die Stadt noch schöner beleuchtet sein. Der Kellner gibt uns den Tipp mit der Fähre zurückzufahren. Billig sei es und so marschieren wir in die angegebene Richtung. Bald kommt die Zahlstelle und die Schranke in Sicht. Für nur einen Yuan bekommen wir 2 gelbe Plastiktaler, wovon jeder einen in den großen Blechtrichter wirft. Und so geht es auf die Fähre. Stockdunkel ist es, bis auf die Lichter von Shanghai. Die Glocke rasselt, der Diesel springt an und los geht's. Mit den Motorradfahrern und Radlern werden wir wohl um die 80 Personen sein. Ein paar andere Schiffe begegnen uns, bevor wir drüben wieder anlegen.

Weit ist es zurück bis zum Bund. Endlich erreichen wir die Leuchtreklame von Diamonds Restaurant. 18:30 ist es mittlerweile und mir tun die Füße weh. Mit einem Fahrrad wären wir jetzt die Könige. Rasch ist das nächtliche Foto vom Fernsehturm im Kasten. Die Postkarten können wir von 15Y auf 1$ und von 10 auf 8Y herunterhandeln.

Die Nanjing Road ist wirklich imposant beleuchtet, der Verkehr deutlich weniger geworden. Auf dem Rückweg bekommen wir in einer Seitenstraße 2 Flaschen Mineralwasser zu je 1Y. 20:30 sind wir zu Fuß wieder im Hotel. Markus fühlt sich nicht recht wohl und so fällt das Abendessen aus. Wir haben heute viel gesehen und sind sogar U-Bahn gefahren. Morgen heißt es früh aufstehen, da wir bereits um 7:00 losfahren werden.
UNTERKUNFT: OCEAN-HOTEL SHANGHAI

. . . . .

7. Tag: Sonntag 11. November - Schiff
Schleuse bei Ychang, Xiling-Schlucht, 3-Schluchten-Staudammprojekt, Wu-Schlucht, Captain's Welcome Party
Kurz vor 6:00 klingelt unser Wecker. Draußen ist es dunkel, leise vibriert die Maschine. Beim Umlegen des Masterschalters blitzt unsere Kabinenbeleuchtung kurz auf und das war es dann. Nur noch auf der Toilette brennt Licht. 6:30 schaltet draußen die Straßenbeleuchtung ab, dicke schwarze Dieselwolken dampfen aus unserem Schornstein.

Vor uns liegt die große Yangze-Brücke der Stadt Ychang. 420000 Einwohner sollen hier leben in der zweitgrößten Stadt der Provinz Hubei. Und wir müssen nun durch die Schleuse des Gezhou-Staudamms. 280m lang ist sie und 24m breit. Mit einem lauten Quietschgeräusch wird unserer vorderer Funkmast umgelegt. Kalt ist es. Rechts fährt ein Schubschiff mit Kohle vorbei.

7:25: Links neben uns liegt bereits ein großes Schiff in der Schleuse und hinter uns fahren noch mehrere ein. Unter Deck wartet das Frühstücksbüffet auf uns mit Orangen, Bananen, Äpfel, Brokkoli, frittierten Kartoffelscheiben, Toast und Hefeklößen. Mittlerweile befinden sich 6 Schiffe in der Schleuse. Das hintere Tor schließt nun und Wasser fließt ein. In nur 10 Minuten steigen wir 22m hoch, bis sich das vordere Tor zur Durchfahrt öffnet. Dahinter erhebt sich der Funkmast wieder in die Höhe und so fahren wir nun mit einem ziemlichen Tempo den Yangze hinauf bis zur 80km langen Xiling-Schlucht.

Wild flattern die verschiedenfarbigen Flaggen im Wind, es weht eine steife Brise. Es ist schon ein tolles Gefühl ganz vorne zu stehen und beständig kräftig angeblasen zu werden. Ich komme mir ein wenig vor wie Leonardo di Caprio in Titannic. Mancher hat sich dick eingepackt und zusätzlich noch seine Windjacke darübergezogen. Ich genieße die Stimmung im Hemd und bekomme nicht einmal eine Gänsehaut. Wenn der Wind nur eine Idee wärmer wäre.

Hinten ist es angenehm warm und sonnig, wenn nur der Ruß nicht wäre. Man kann eben nicht alles haben. Mit dem Wetter haben wir großes Glück. Die letzte Gruppe hatte es wohl nicht so gut getroffen. Bei der langen Hängebrücke von Sandouping gehen wir von Bord und steigen in den Bus. 31 Personen sind wir in unserer GEBECO-Reisegruppe und so fahren wir gegen 8:30 hinauf zum Modellraum des Staudammprojekts.

Das ist also das berühmte Staudammprojekt der 3 Schluchten, wo ab 2003 das Wasser des 6380km langen Yangze auf mehr als 600km Länge aufgestaut werden wird. 37 Brücken gibt es über diesen Fluß. Das Modell zeigt, wie die Anlage später einmal aussehen wird: Eine 5-stufige Schleuse mit 2 Kammern wird die Schiffe in 2 ½ Stunden passieren lassen. Für kleinere Schiffe bis zu 3000t baut man ein 11000t schweres Schiffshebewerk. Die Technik kommt aus Deutschland und Belgien. Unsere "Snow Mountain" wiegt etwa 1000t. Vom Aussichtspunkt hat man einen guten Überblick auf Damm und Schleusen. 185m hoch erhebt sich die massive Staumauer, die in 2009 bis auf 175m gefüllt werden soll. 15qkm groß ist die Baustelle, wo 25000 Arbeiter die Arbeiten zügig vorantreiben. Seit 1993 wird gebaut, 2009 sollen die letzten Arbeiten an diesem Mammutprojekts abgeschlossen sein.

Die Turbinen für die Stromerzeugung liefern Siemens, Alstom und ABB. 70m soll das Wasser später herunterstürzen durch 26 Turbinen. Je 700 Millionen Watt, zusammen also 18200 MW Strom sollen damit erzeugt werden, jährlich 84.7 Bio kWh (das 12-fache der Niagarafälle) und so die Kredite für den - lt. Broschüre 25 Bio $ teuren - Damm zurückzahlen helfen. Mehr als 1000km weit - bis Shanghai und Peking - wird die elektrische Energie verteilt werden. Zur Finanzierung gäbe es einen Fond und Staudammaktien. Zudem wird der Strom einen Pfennig teurer.

Das Kraftwerk wird eine Menge Kohle sparen und weniger Überschwemmungen wird es geben, dafür gehen jedoch etwa 27800ha Anbaufläche verloren. Die Fische können über den Damm nicht hinauf und so wird man sie oben nachzüchten.

Ganze Städte werden im Wasser verschwinden und so soll es über eine Million Umsiedler geben. Insbesondere die jungen Leute werden dorthin ziehen, wo sie sich bessere Chancen ausrechnen.

Auf der Dammkrone wird gerade betoniert - von ein paar Chinesen mit der Schaufel. Im Hintergrund steht der Name "Krupp". 1200m lang sei die große Hängebrücke bei einer Spannweite von 900m. Während wir an Bord unser Mittagessen einnehmen, fahren wir gerade am Damm vorbei. Hoch reckt sich die Staumauer mit den Kränen und Förderbändern in die Luft. 2009 wird all dies, wo wir jetzt vorüberfahren massiv überflutet sein.

Mit etwa 7.5km/h fließt der Yangze heute noch flussabwärts, stromaufwärts fahren wir mit etwa 15km/h, flussabwärts ginge es doppelt so schnell. Das Gefälle auf die knapp 6400km Länge beträgt 5400m. Stephen schenkt mir ein paar Postkarten. Er lernt gerade Englisch mit einem chinesischen Wörterbuch. Hinten liegt eine Menge Dieselruß auf der Treppe. So alt ist die "Snow Mountain" noch gar nicht. 1995 sei sie gebaut worden und die Maschine kommt aus Deutschland.

An den Ufern wird Kohle in hochgelegenen, offenen Sammelbehältern gelagert und per Metallrutsche direkt aufs Schiff geleitet. Immer wieder sieht man am Ufer eine 135m und eine 175m-Marke als Indikator für die künftigen Wasserstände. Kaum vorstellbar dass alles unterhalb dann weg sein soll. So manche Brücke wird im Wasser des aufgestauten Yangze verschwinden.

Während wir durch die Wu-Schlucht fahren wird es zunehmend dunkel und so heißt es umziehen für die Captain's Welcome Party. Ein Glas Champagner, dazu Snacks und anstoßen mit dem chinesischen Kapitän. Zu essen gibt es Fisch, Huhn, Spinat, Tomaten, frittierte Bananenstücke, Knoblauchsprossen, Winterbambussprossen, Pommes Frites, Suppe und Mandarinen. So langsam klappt das mit den Stäbchen und an der runden Platte wird fleißig gedreht. Der Schnaps, den Ulrike spendiert hat schmeckt nach Kräutern. "Chu Yeh Ching Chiew 45%" steht auf der grünen 0.5l-Flasche. Im Vergleich zum Hotel in Shanghai sind die 80Y dafür ein richtiges Schnäppchen.

Die Toilettenspülung läuft heute wie geschmiert. Ob das der Dollar Trinkgeld für das Zimmermädchen war oder bin ich mittlerweile einfach geschickter? Die Modenschau lassen wir heute ausfallen und schreiben dafür ein paar Postkarten. Wir befinden uns immer noch in der 40km langen Wu-Schlucht und haben mittlerweile angelegt.
UNTERKUNFT: SCHIFF SNOW MOUNTAIN

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Danke, daß Sie die Geschichte bis hier verfolgt haben.
Ich hoffe Sie hatten Ihren Spaß dabei. :-)


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